Jetzt auch ohne Worte

Dieses Blog gibt es jetzt etwas länger als ein Jahr. Ich habe darin über sehr unterschiedliche Themen geschrieben, immer irgendwo zwischen Journalismus und Literatur. Dabei hatte ich das Gefühl, dass all das Teil von mir ist und deswegen einen Platz im Blog verdient hat. Trotzdem hatte ich immer auch den Eindruck, dass es zu viel war, zu viele Themen, zu viele Schreibstile und zu viele Leser aus zu vielen unterschiedlichen Interessensgebieten. So hat das Blog letztendlich nie wirklich Fuß fassen können und ich habe mich deshalb dazu entschlossen, es vorerst auf Eis zu legen.

In der nächsten Zeit kann und wird sehr viel passieren und darüber werde ich auch wieder schreiben. Auf diesem Blog, auf einem anderen oder auf Papier. Vorerst aber überlasse ich das Wort denen, die besser damit umgehen können:

„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.“ (Buddha)

„Das Leben schrumpft oder dehnt sich aus proportional zum eigenen Mut.“ (Anaïs Nin)

„Die Nacht brach herein, ohne Vorwarnung. Ein Dunkel löste das andere ab. Es war gut und richtig, wieder in Asien zu sein.“ (Christian Kracht)

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Kampf vs. Kunst

Kampfkunst. Allein schon das Wort klingt irgendwie widersprüchlich. Da ist einerseits der archaische Begriff des Kampfes, den es in unser scheinbar zivilisierten Gesellschaft beinahe nur noch als Metapher gibt, kaum mehr aber in seiner eigentlichen Bedeutung eines gewaltsamen Aufeinandertreffens. Auf der anderen Seite des Wortgebildes finden wir überraschend den Begriff der Kunst, der wieder einmal für das Schöne, das Wahre und das Gute steht, vielleicht auch für das prätentiöse Gebaren einer selbsternannten Elite, in jedem Fall aber für etwas ganz anderes als der Kampf.

sparringWem der Begriff der Kampfkunst unterkommt, der entscheidet sich meistens intuitiv für einen der beiden Aspekte, ganz egal ob als Außenstehender oder Aktiver. Auf den ersten Blick lässt es sich leichter über den Kampf urteilen. Man kann ihn schnell zu seinem besten Argument machen, mit dem Wissen oder zumindest der Hoffnung, einen anderen Menschen unmittelbar physisch zerstören zu können. Dabei handelt es sich selbst in der heutigen Zeit um eine grundlegende, im Menschen angelegte Wahrheit. Natürlich ist dieser Aspekt auch sehr leicht anzugreifen, gerade vom hohen Ross des Gutmenschen, der den Kampf als archaisches Aufeinanderprallen Minderbemittelter denunziert.

Interessanterweise setzen auch die Verfechter der Kunst unter den Kampfkünstlern an diesem Punkt an. Da wird prätentiös das Mantra wiederholt, dass der eigentliche Kampf nur im Inneren gegen sich selbst stattfindet, während die direkte und haltlose Auseinandersetzung nur etwas für dumpfe Zeitgenossen ist, die sich nicht in die luftigen Höhen dieser Metaebene schwingen können. Genau hier schließt sich jedoch der Kreis, da diese Kunst einer Überprüfung durch die Realität in Wettkampf- oder realen Verteidigungssituationen oft nicht standhalten kann. Und so kann letztendlich der Kämpfer dem Künstler seine Realitätsferne und Affektiertheit vorwerfen, genauso wie sich andersherum der Feingeist seiner Überlegenheit gegenüber dem Haudrauf sicher ist.

Vielleicht sollten wir anfangen, Kampfkunst als das zu sehen, was sie wirklich ist. Ein kompromisslos ehrlicher Sport, aber auch eine beeindruckende Metapher, die so grundlegende Seiten des menschlichen Lebens wie Durchsetzungsvermögen, Risikobereitschaft, Leidenschaft und Hingabe illustriert. Das ist zwar wieder keine klare und hinreichende Definition von Kampfkunst, aber zumindest ist es die Einsicht, dass das Phänomen viel komplexer als oftmals dargestellt ist und mehr Aufmerksamkeit auch hierzulande verdient hat.

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Die Lichter der Vorstädte

Alle sprechen von den Lichtern der Städte. Sie weisen den Weg zu Möglichkeiten, Träumen und der Chance, die jeder nur einmal bekommt. Doch was ist mit den Lichtern der Vorstädte? Warum spricht niemand von ihnen? Von den brachliegenden Sehnsüchten und unzähligen Nächten am Ende einer Monotonie, welk vom immer gleichen Spiel des Ein- und Ausschließens. Sie sagen, wahre Größe findet sich am Ende der Karriereleiter hoch über den Dächern im Zentrum. Wahre Größe findet sich vielleicht auch im ausharrenden letzten Licht des unscheinbaren Hauses, glaube ich. Tag ein, Tag aus in der Vorhölle des Erfolgs, vielleicht sogar des Überlebens, wo Realität und Wunsch den Weg immer anderswo hin weisen. Wenn die Straßenecken einmal nicht die ganz großen Romane schreiben, sind nicht gerade das die wertvollsten Momente?

night_life_in_saitama_by_naginatas-d32wfx8Vielleicht sind die Vorstädte keine Ausreden des kleinen Mannes, sondern Wiegenlieder auf dem Dahinweilen in Richtung Schlussstrich, sanft und doch bestimmt hin zu einem endgültigen Zweck, den wir in dem, was wir Unterkunft, zu Hause oder sogar Heimat nennen, nur selten erkennen, aber immer leise vermuten. Leise, denn unser Nächster ist uns fremd wie wir uns selbst. Das ist sie, die Romantik unserer Zeit und die Essenz der Vorstädte. Ganz egal in ihrem Wesen machen sie alle gleich und markieren eine Pause auf dem Weg nach oben. Und wir schlafen uns weiter in ihnen durch unser Leben bis wir uns irgendwann die Augen reiben und die Nacht fragen, wie all das passieren konnte.

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Südkorea und seine (un)bekannte Musik

K-Pop, das ist Popmusik aus Südkorea im weitesten Sinne, deren Bekanntheitsgrad außerhalb Asiens denjenigen anderer „nationaler“ Genres wie J-Pop oder Kantonpop bei weitem übersteigt. Jedes Kind kennt hierzulande den Megahit Gangnam Style von Psy und Acts wie Super Junior oder Girls‘ Generation führen immer öfter speziell bei jüngeren Hören zu Schwärmereien bei beiden Geschlechtern. Dadurch ist K-Pop insgesamt der vielleicht wichtigste Teil von Hallyu, der koreanischen Welle der Popkultur, die im 21. Jahrhundert immer höhere Wogen schlägt.

Doch was macht K-Pop und den damit verbundenen Hype so besonders? Viele der Mainstream-Gruppen sind gecastet und wirken durchschaubar und arg künstlich. Das sollte allerdings nicht unbedingt negativ verstanden werden, weil es sich hier um eine wohl spezifisch ostasiatische Ästhetik handelt, die nicht etwa Authentizität anstrebt, sondern vielmehr eine unerreichbare, fast ätherische Distanz zwischen Musikern und Fans erzeugen will, die das Schmachten der Anhänger umso leidenschaftlicher macht und sich zum Beispiel auch in der japanischen Idol-Kultur findet. Zudem lässt sich nicht abstreiten, dass sowohl die Musik als auch die Tanzperformances des K-Pop sich in den meisten Fällen wohltuend vom westlichen Mainstream abheben.

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Was aber auf den ersten Blick bemerkenswert an K-Pop ist, ist die Tatsache, dass die meisten Liedtexte abgesehen von kurzen englischsprachigen Passagen auf Koreanisch sind. Selbst bei den kommerziellsten Acts wird nicht auf Englisch ausgewichen. So scheint das Land, das gerade im 20. Jahrhunderte eine schreckliche Geschichte und einen kometenhaften Aufstieg über- und durchlebt hat, seine Identität wesentlich über Sprache zu definieren. Diese Identität wird über die Sprache in der Musik unverkennbar affirmiert und führt nicht nur zu wirtschaftlicher, sondern auch zu kultureller Festigung.

Mit dieser Grundlage lohnt es sich wiederum, einen Blick auf die Wirkung des K-Pop im Ausland zu werfen. Hier präsentiert sich Südkorea geschickt als modernes Land und spricht nicht nur die koreanische Diaspora an, sondern richtet sich gerade auch an Fans aus anderen Kulturkreisen, die über die Musik touristisches und weitergehendes Interesse am Land und der Sprache entwickeln. Der koreanische Fernsehsender Arirang beispielsweise zeigt immer wieder stolz K-Pop-Fans aus der ganzen Welt im Rahmen von Diskussionsrunden und Coverauftritten. Eine derart starke Medienpräsenz wirkt so nicht nur auf Regionen wie Europa, in denen Korea bis vor einigen Jahren ein im Grunde unbekanntes Land war, sondern auch auf Länder, deren Beziehungen zu mit Korea historisch vorbelastet sind. In Japan beispielsweise, wo das Verhältnis zu Korea noch immer äußerst negativ und historisch kaum aufgearbeitet ist, trägt der große Erfolg von K-Pop bei der jüngeren Generation letztendlich sogar zu einer beginnenden Völkerverständigung bei.

Natürlich könnte man auch dem starken Interesse an K-Pop eine gewisse Idealisierung und einen Hang zum Exotismus zu attestieren, aber insgesamt lässt sich nicht abstreiten, dass die Musik und ihre Interpreten über einen ganz eigenen Charme verfügen und dass die koreanische Welle ein hochinteressantes Phänomen einer positiven Seite der Globalisierung darstellt. Umso spannender wird es sein, abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob Südkorea vielleicht sogar den alten Popkultur-Giganten Japan ablösen wird.

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Das gute alte Ballspiel

Als ich es zum ersten Mal auf Bildern sah, erschien es mir ganz anders als das damals wie heute allgegenwärtige Fußball. Das Spiel existierte nur auf den Bildern für mich und obwohl ich wusste, dass es irgendwo in Amerika, wo auch immer genau das auch sein mochte, ein wichtiger Teil des Alltags vieler Menschen war, blieb Baseball für mich etwas Exotisches, ein Blick in eine andere Welt. Immer wieder faszinierten mich die Urgewalt des Schlägers, die Finesse des Handschuhs und der kleine Ball; ein Dreigespann, das im Fluss der Bewegung noch viel beeindruckender sein musste. Als ich dann schließlich zum ersten Mal Ausschnitte eines Spiels im Fernsehen sah, war ich überrascht. Mit einer Mischung aus Staunen und Verwirrung wurde ich Zeuge einer raschen Abfolge völlig unterschiedlicher und seltsamerweise doch irgendwie harmonischer Bewegungen eines Spiels, dessen Regeln mir noch lange eine Rätsel bleiben sollten.

Selbst später, als ich glaubte, die Regeln Amerikas, jenes selbstbewussten Landes, das Projektionsfläche auch vieler meiner Träume geworden war, verstanden zu haben, blieb Baseball mir ein Rätsel. Zwar erkannte ich im Duell zwischen Werfer und Schläger die amerikanische Verherrlichung des Individuums wieder und auch die Tatsache, dass man bei Baseball nicht wie beim Basketball oder Football bestimmte körperliche Voraussetzungen mitbringen musste, erschien mir als Verwirklichung eines demokratischen Ideals, aber ich war mir nicht sicher, ob das nicht wieder eine typisch europäische Intellektualisierung war und zweifelte daran, das Spiel jemals voll verstehen zu können, ohne damit aufgewachsen zu sein.

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Bis zum Tag, an dem ich zum ersten Mal selbst im Stadion war und begann, das Spiel zu fühlen. Plötzlich verstand ich, dass meine Überlegungen zumindest unterschwellig durchaus zutrafen und dass Baseball viel mehr ist als nur ein wichtiger amerikanischer Zeitvertreib. Es verkörpert die Seele des Landes über alle Altersklassen und sozialen Schichten hinweg und steht für ein nostalgisches Überdauern jenseits aller Trends und Moden. Und so kam es, dass an jenem lauen kalifornischen Oktobertag der Ballgame Song zu meiner Nationalhymne wurde und die altmodischen Uniformen seltsamerweise auch für mich ein nostalgisches Symbol einer heilen Welt wurden. Ich hatte die Faszination so weit aufgesogen, dass sie ein, wenn auch fiktiver, Teil meiner eigenen Vergangenheit geworden zu sein schien. Und noch heute überkommt mich bei einem Baseballspiel, ganz egal ob in den USA oder in Asien, das wohlige Gefühl, in der guten alten Zeit angekommen zu sein. Und nach einigen Stunden voller Dramatik und dynamischer Aktionen, aber auch voller guter Gespräche und Gemütlichkeit ist mein Bild vom alten Ballspiel wieder ein bisschen vollständiger und ich freue mich auf das nächste Mal. Bis es wieder heißt: „Take me out to the ballgame…“

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En Vogue

In Deutschland haftet Mode manchmal der Ruf des Oberflächlichen und Bedeutungslosen an. Dieser Eindruck wird zusätzlich verstärkt durch in den Medien dauerpräsente spleenige High-Fashion-Diktatoren und dümmliche Magermodels. Andererseits ist Deutschland erwiesenermaßen nicht gerade ein Modemekka und gerade auch akademische Berufsgruppen gelten als besonders schlecht angezogen. Hier muss die Frage erlaubt sein, ob sich diese Kopfarbeiter nun zu Recht über derartige Nichtigkeiten erhoben haben oder ob vielleicht die ganze Bedeutung des Phänomens Mode im Elfenbeinturm noch nicht angekommen ist.

Eigentlich ist ja die Herausbildung guten Geschmacks eines der wichtigsten Ziele umfassender Bildung. Stolz führt der Intellektuelle seine Bildung in so verschiedenen Bereichen wie Literatur, Musik und Malerei vor und vergisst dabei immer wieder Kleidung und Mode, die ebenso wie die genannten Bereiche komplexe Zeichensysteme voller zeitloser Klassiker und ironischer Zitate sind und genau wie andere Kunstformen unser Leben gleichzeitig abbilden und beeinflussen. So wird auch Kleidung zu einem interessanten Spiel mit Signifikaten und Signifikanten und da dieses Spiel unmittelbar sichtbar an der Oberfläche ausgetragen wird, wirkt es umso direkter und nimmt das Geschmacksurteil über die jeweilige Person vorweg.

marcelloDas waren noch Zeiten: Marcello wusste, wie es gemacht wird.

Ein derartiges Urteil ist letztendlich immer auch ein Urteil des Trägers der Kleidung über sich selbst und eine Botschaft an Andere. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt und den Verfall des Modegeschmacks mit einem allgemeinen Sitten- und Geschmacksverfall in Verbindung bringt. Natürlich ist Haute Couture selten bezahl- und tragbar und sollte in ihrem exklusiven Kontext eher als Kunst mit Ausstellungswert interpretiert werden.  Alltagskleidung aber spielt in jedem Fall eine wesentliche Rolle in Bezug auf die Art, wie man sich immer wieder von neuem der Welt stellt und von ihr wahrgenommen wird. Das kann sich gewollter Eleganz bis hin zu bewussten Brüchen ganz unterschiedlich äußern, aber wie sooft gilt auch hier: wer sich Gedanken über etwas macht, hat mehr davon.

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Interview – Jason Ng

Born in Hong Kong, Jason Ng is a globe-trotter who spent his entire adult life in Europe and various cities in the United States and Canada before settling back in his birthplace seven years ago. He is a full-time lawyer and a freelance writer who raves and rants about Hong Kong and the quirky, endearing people with whom he shares the tiny island.

Jason’s first book, HONG KONG State of Mind, published by Blacksmith Books, was released in December 2010 to rave reviews and was reprinted in eight months. Jason is a resident blogger for The South China Morning Post. He is also a contributing writer for newspapers and magazines, and a member of the Hong Kong Writers‘ Circle. Lehrzeit is pleased to announce that Jason agreed to do an interview about education and culture in Hong Kong.

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Lehrzeit: Hong Kong is known as a city where the finance and law sectors are dominant. Do the humanities like literature and philosophy still matter in Hong Kong’s education system or is everything geared to more practically oriented subjects such as business studies and law?

Jason: In high school, every student is streamed into either „arts“ and „science.“ Students with better grades all tend to do science because biology gets them into medical and dental schools, physics gets them into computer science and engineering, and chemistry gets them into pharmacy. At the university level, the hardest majors to get into are: medicine, dentistry, business, law, accounting and pharmacy. The perceived „losers“ will end up majoring in Chinese literature, history or sociology. So the short answer to your question is yes, there is definitely a slant toward the more practical (i.e. money-making) subjects.

Lehrzeit: Do you personally regret this development and do you think it has something to do with a certain pragmatism and appreciation of wealth in Chinese culture? In your book, you mention and criticize the fact that according to statistics, many Hong Kongers do not read a single book after they graduate from high school. Would you say there is a relation between this and the orientation towards more practical subjects you mentioned above?

Jason: There’s a lot of what I called „intellectual lethargy“ in Hong Kong — which is of course regrettable. It comes through in both our education (as I discussed in my answer to your first question) and the lack of a reading culture. Compared to our counterparts in neighboring countries like Japan, Taiwan and even China, Hong Kongers really don’t read much. You hardly see anyone reading a book on the MTR (our underground transport system) or commuter trains. I won’t necessarily attribute that to pragmatism in Chinese culture at large. I think it’s a Hong Kong phenomenon. Hong Kong people want to make as much money as they can (to pay for that exorbitantly expensive apartment) and as quickly as they can (we refer to the ages between 35 and 45 as the „Golden Decade“ during which our money-making capability is at its height). Anything that doesn’t directly contribute to the money-making process, such as reading, gets sidelined. The only books people are willing to spend time reading are those on investments, personal finance and fortune-telling.

The intellectual lethargy in Hong Kong does not, however, prevent parents from forcing their children to read. Parents know that reading is good for their kids and will get them into better schools (which is another example of our pragmatism). Because parents so often make their children do things that they themselves have failed to do in life, they make sure the latter learn to play the piano, speak a third language like French or Spanish and read more books.

However, the new Generations Y and Z (kids born after 1980s and 1990s) are bucking the trend. Because they have been — either actually or presumptively — priced out of the property market, many of them have given up playing the game of getting ahead in the corporate world, saving up and becoming a home owner. Marginalized by the economic system, they tend to be more intellectually curious and politically active. They pursue traditionally less sought-after careers (like writing, music, organic farming, etc.) and have broader interests, including reading.

Lehrzeit: Let us briefly talk about those not affected by intellectual lethargy. It is sometimes claimed that in Japan, intellectuals are more and more turning away from Western models of thinking and that Kenzaburo Oe may be the last writer of his kind. Do you think the term “intellectual” also applies to Hong Kong and if so, to what extent does Western philosophy, art and literature influence Hong Kong intellectuals? Is Hong Kong’s relation to British culture still exceptional or is it rather treated like any other Western culture facing the dominance of American culture? What role does Chinese culture play in these fields?

Jason: Hong Kong touts itself as the quintessential „east meets west“ city, a crossroad of two cultures: English and Chinese. In reality, however, we are a fundamentally Chinese culture. You don’t have to look far, just look at the festivals we celebrate, the customs we observe and our family values. Superstition is one of the best windows into any given culture. Almost all superstitious beliefs in Hong Kong are Chinese-based. For instance, the number 13 — an unlucky number in the West — is never avoided with the same vigilance as the number 14, which sounds like „sure death“ in Cantonese. Although British culture and tradition are well-known to the local population, they are understood on a rather superficial level. Take Christmas and Easter for example. Everyone knows that they are about the birth and resurrection of Jesus Christ, and that the former is celebrated with decorated trees and wrapped gifts and the latter with painted eggs. But neither holiday affects us on a deeper level — unlike Chinese New Year, for instance — and no one can quite articulate what „Christmas spirit“ means.

Western philosophy, art and literature play an almost non-existent role in society. Children learn them by rogue at school, but only because they have to or their parents make them. Adults who pursue them on their own accord are often labelled as „pretentious“ or „white-washed“, sometimes justifiably so. Indeed, I sometimes question how many Dickens or Steinbeck readers truly enjoy what they read, and how many of them do so merely to feel different from and superior to the rest of the pack. Western philosophy is considered unattainable, if not an altogether waste of time. It would be hard pressed to pick someone from the street who can tell you who Hegel or Kierkegaard is. Most will probably identify them as luxury watch brands.

HongKongPeakLehrzeit: Now that we’ve almost come to the end of our interview, let us have a look at the future of Hong Kong. In 2047, Deng Xiaoping’s “one country, two systems” agreement eventually expires and many Hong Kongers have a rather critical view on this. Would you agree and what consequences do you think Hong Kongers could possibly draw? In your opinion, will there be major effects on Hong Kong’s education system and the way the city defines itself culturally?

Jason: Frankly speaking, few people in Hong Kong think that far ahead. Back in the 70s and 80s when the British and the Chinese negotiated the city’s destiny, 50 years sounded like an eternity. Now that we are 15 years into the handover with 35 more to go, 2047 still feels light years away. We all seem to take John Keynes‘ famous line to heart: „In the long run, we are all dead.“

As for the minority of citizens who DO think about these things (myself included), we generally believe that the Communist Party won’t make it to 2047. There are signs every day and everywhere in China that the current regime will collapse, implode and vanish within the next 5 to 10 years. Economy growth is unsustainable and when the economy ceases to expand, unemployment will rise and public anger will boil over to the point of an all-out revolt. A Jasmine Revolution is brewing, quickened by social media and instant information flow. All dystopias are destined to fail; China is no exception.

You mentioned „one country, two systems.“ The only reason why it still exists today is because of Taiwan. The unification of the two Chinas has been the only clear mandate the Communist Party has since the founding of the Republic. As long as Taiwan remains a renegade state, Hong Kong will always be held up by China as a poster child for a bloodless reconciliation of ideologies.

I will end by saying a few words about the recent „National Education“ saga. Attempt by the government to implement a pro-China patriotic curriculum was thwarted by weeks of public demonstrations. The political crisis demonstrates that, despite all the patent flaws we so willingly accept in our education system (including the anti-intellectualism I mentioned in my answers to your previous questions), there’s one thing we know we won’t stand for: socialist brainwashing and Sinofication of Hong Kong. It was a battle so brilliantly fought and won by the people that it filled me such pride and reassurance that not all is lost. Even the most hardened of cynics must crack a smile and tip his hat to our citizens.

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Eine republikanische Täuschung?

In Frankreich ist man nicht zu Unrecht stolz auf das republikanische Staatsmodell mitsamt allen dahinter stehenden und historisch gewachsenen Ideologien. Neben der laizistischen Orientierung ist dabei sicherlich der Wahlspruch liberté, égalité, fraternité von größter Bedeutung, der in der Zeit nach der französischen Revolution zunehmend politisch vereinnahmt wird und spätestens in der dritten französischen Republik eine zentrale Rolle spielt. Noch heute, in der fünften Republik, werden Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit offiziell groß geschrieben und zu verschiedensten Anlässen gebetsmühlenhaft angeführt.

Eine der Speerspitzen und zugleich Graswurzeln dieser Bemühungen ist das ebenfalls in der dritten Republik entstandene französische Schulsystem, das sich vom deutschen und speziell bayerischen System grundlegend unterscheidet. Im Prinzip handelt es sich um ein Gesamtschulsysten; alle Schüler bis zum Alter von vierzehn beziehungsweise fünfzehn Jahren besuchen das Collège, um danach verschiedene weiterführende Schulformen, die Lycées, zu besuchen oder aber in die Lehre zu gehen, wobei das deutsche duale System in Frankreich nicht bekannt ist. Trotz einer Vielzahl von Problemen, die sich auch durch allzu heterogene Schülergruppen am Collège erklären lassen, hält man am Gesamtschulsystem fest und betont dabei die Chancengleichheit, die wiederum durch die republikanischen Prinzipien geboten sei. So weit, so gut. Natürlich ließe sich diese Denkweise diskutieren, was jedoch hier nicht geschehen soll. In jedem Fall aber muss man anerkennen, dass sich zunächst kein ideologischer Widerspruch ergibt.

SchuleFrankreichAn anderer Stelle jedoch klafft ein gewaltiger Widerspruch. Im tertiären Bildungssektor besitzt das französische Bildungssystem stark elitäre Tendenzen, die den genannten Idealen geradezu diametral entgegenstehen. Hier grenzen sich die Grandes Écoles bewusst von herkömmlichen Universitäten ab, indem sie den besten Schülern eines Jahrgangs sowohl eine breite Allgemeinbildung als auch spezielle Fachkenntnisse auf höchstem Niveau im jeweils angestrebten Bereich zuteilwerden lassen. Zwar gibt es für die Grandes Écoles Stipendien und auf den ersten Blick hat prinzipiell jeder die Chance, dort aufgenommen zu werden, wenn man aber genauer hinsieht, stellt man schnell fest, dass die Auslese früh beginnt und bestimmten Gesellschaftsschichten kaum Chancen lässt. Der Zugang zu den Grandes Écoles ist nur über bestimmte Lycées möglich, die ihre Schülerschaft aus einem städtischen Bildungsbürgertum rekrutieren, dessen Zöglinge wiederum entsprechend sozialisiert werden. Der Weg nach oben führt also vor allem über klar definierte Wege in bestimmten Kreisen und selbstverständlich führt dies dazu, dass sich das System immer wieder reproduziert. So hat der Soziologe Pierre Bourdieu festgestellt, dass der überwiegende Anteil von Absolventen der Grandes Écoles über einen bestimmten sozialen Habitus verfügt und in entscheidenden Situationen wie beispielsweise Bewerbungsgesprächen stets Kandidaten bevorzugt, die sich desselben Habitus bedienen.

Hier zeigt sich ganz deutlich, dass staatliche Prinzipien, so erstrebenswert und inspirierend sie auch sein mögen, nie unreflektiert in allen gesellschaftlichen Bereichen als gegeben hingenommen werden dürfen, sondern immer wieder nach ihrer Gültigkeit hinterfragt werden und sich an realen Gegebenheiten messen lassen müssen. Nur wenn sie diese Prüfung zumindest annäherungsweise bestehen und nicht zur Farce verkommen, können sie Bürgern als Orientierung und Rückhalt dienen. Speziell in Frankreich ist diese Situation zwar prinzipiell gegeben, droht jedoch stets auch zu kippen, wie sich nicht zuletzt auch an den immer wieder auftretenden Unruhen sowie der generellen Lage in den Vorstädten des Landes zeigt. Somit ist unser Nachbar wie so oft auch hier gleichzeitig Vorbild und Warnung im europäischen Kontext.

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Ode an den Goldenen Staat

Manchmal muss man die Grenzen der Sprache ausreizen und die Dinge beim Namen nennen, ohne sich in Relativierungen und Kompromissen zu verzetteln. Und genau deshalb möchte ich hier von nichts Geringerem als dem besten Ort der Welt erzählen. Dieser Ort liegt am Ende einer riesigen Nation und war schon immer das Ziel von Generationen von Träumern. Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren, sagt die Frau am Anfang der schier endlosen Landmasse. Sie verspricht ein goldenes Land und hält ihr Versprechen ganz am Ende einer langen Reise. Sie weist in ein Land, das aus dem Nichts entstanden ist und ohne die Last der Geschichte mit Zuversicht in die Zukunft blickt. Ein Land, das bei Problemen nicht etwa verzweifelt und nostalgisch zurückblickt, sondern sich ganz einfach immer wieder neu erfindet und so als Idee unsterblich wird, statt als Realität zu vergehen.

Venice_Los_AngelesAn diesem Ort wehen die Fahnen und versprechen eine Welt, in der man zusammen statt gegeneinander lebt und trotz aller Unterschiede an einem Ideal festhält, das jedem eine neue, wahrscheinlich bessere Identität anbietet. Wer es dort nicht schafft, schafft es nirgendwo. Man macht einfach, statt sich zu beklagen und unternimmt, statt zu unterlassen. Dort, am äußersten Ende der westlichen Zivilisation, wo das Individuum verherrlicht wird und doch, oder vielleicht gerade deshalb, die Gemeinschaft blüht, wird man entspannt reich oder bleibt entspannt arm. Ganz sicher aber bleibt man gesund und zuversichtlich.

Und irgendwann dann, nach vielen Jahren vielleicht, vielleicht aber auch schon nach kurzer Zeit, findet man das, wonach schon so viele Verzweifelte gesucht haben und man versteht, dass sie es vielleicht nur am falschen Ort taten: Man hat das Gefühl, angekommen zu sein. Und vielleicht ist es das, was alle mit Glück meinen und dort vielleicht mehr Menschen als irgendwo sonst gefunden haben. Dort, in dem immer neuen Land, wo es nie regnet und man alle Sprachen spricht. Am besten Ort der Welt. In Kalifornien, dem Goldenen Staat.

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Interview – Zooming Japan

Diesmal habe ich die Ehre, auf meinem Blog das erste Interview zu präsentieren. Als Gesprächspartnerin stand die Betreiberin der Seite Zooming Japan zur Verfügung. Neben ihrer Seite, die sich ausführlich mit dem Thema Leben und Reisen in Japan befasst, arbeitet sie seit mehreren Jahren als Sprachlehrerin in Japan, kann so gewissermaßen sowohl eine deutsche als auch eine japanische Perspektive auf die Eigenheiten der japanischen Kultur und des dortigen Fremdsprachenunterrichts einnehmen und wird ihre Einsichten exklusiv mit Lehrzeit teilen.

Lehrzeit: Schön, dass du dich zu einem Interview bereit erklärt hast. Lass uns mit einer Frage zu deiner Person anfangen. Warum bist Du gerade nach Japan gegangen und warum arbeitest du gerade als Lehrerin dort?

Zooming Japan: Ich bin zunächst durch mein Karatetraining im Grundschulalter
mit Japan in Berührung gekommen. Über die Jahre hinweg stieg mein Interesse und nachdem ich schließlich mein Studium beendet hatte, bin ich für 3 Wochen zum ersten Mal nach Japan. Zurück in Deutschland habe ich gemerkt, dass ich mehr Zeit benötige, um die Kultur, Essen, Leute und Sprache besser kennenzulernen.

Ich habe mir das „Working Holiday Visum“ besorgt und da ich zu dem Zeitpunkt nur Grundkenntnisse in Japanisch hatte, kam für mich eigentlich nur der Job als
Sprachlehrer in Frage. Das kam mir sehr gelegen, weil das sowieso in dieselbe Richtung ging wie mein Studium. Heute, nach 5 Jahren, ist mein Japanisch sehr viel besser. Ich könnte andere Jobs machen, aber mir macht der Lehrerjob immer noch sehr viel Spaß.

Lehrzeit: Welche typischen Gründe haben Ausländer allgemein, nach Japan zu kommen?

Zooming Japan: Das hat so vielfältige Gründe, dass sich das nicht über einen Kamm scheren lässt. Ein paar meiner männlichen Arbeitskollegen haben sich z.B. im Heimatland in eine Japanerin verliebt (meist während des Studiums) und sind dann mit ihr zurück nach Japan. Ein anderer Kollege war Vollblutjapaner, aber in Amerika geboren. Er wollte seine Wurzeln erkunden. Neben den japanischen Frauen scheinen auch Anime und Manga, Cosplay und Videospiele sowie Idols eine große Rolle zu spielen. Es gibt natürlich auch viele, die einfach in einem anderen Land Erfahrungen sammeln wollen.

Lehrzeit: Spielt deiner Meinung nach auch eine gewisse Idealisierung des Landes durch die popkulturelle Präsenz Japans eine Rolle?

Zooming Japan: Ja, absolut! Und das ist auch der Grund, warum ich vielen immer rate, erstmal als Tourist für eine kurze Zeit nach Japan zu kommen, bevor man alles hinwirft und hier für längere Zeit leben will. Japan ist ohne Frage ein angenehmes Land, aber man muss sich auch vor Augen halten, dass es – wie in jedem Land – auch negative Seiten gibt.

Lehrzeit: Haben Fremdsprachen- und vor allem Englischlehrer als größte ausländische Gruppe in Japan einen starken Einfluss auf das Image von Ausländern im Land haben?

Zooming Japan: Zunächst einmal glaube ich nicht, dass Fremdsprachenlehrer die größte ausländische Gruppe in Japan darstellen. Aber wie es statistisch tatsächlich aussieht, weiß ich nicht. Ich denke schon, dass diese Personen das Image des „westlichen Ausländers“ prägen, da sie allseits gegenwärtig sind und auch mit den Japanern mehr interagieren – und sei es nur mit ihren Schülern – als die meisten Touristen es tun.

Lehrzeit: Siehst du diesen Einfluss eher als positiv oder negativ an?

Zooming Japan: Ich glaube tatsächlich, dass sich das die Waage hält.Wobei mir persönlich eher die negativen Sachen auffallen, da die auch automatisch auf mich projiziert werden.  Selbst in der Arbeitswelt macht sich das bemerkbar. Ausländer (meistens sind es Amerikaner) sind oft sehr unpünktlich und versuchen, so wenig wie möglich zu arbeiten. „Ausländer“ sind oft recht laut und forsch. Viele sprechen auch nach einem Jahrzehnt in Japan kaum Japanisch. Das wirft insgesamt natürlich eher ein schlechtes Bild auf „den Ausländer“.

Lehrzeit: Du hast erwähnt, dass gerade im Bereich des Fremdsprachenunterrichts oft verschiedene Arbeitskulturen aufeinander treffen. Denkst du, dass Deutsche mit ihrer Arbeitskultur sich allgemein besser in die japanische Arbeitskultur einfügen, als das bei anderen Ausländergruppen der Fall ist?

Zooming Japan: Ich mag Verallgemeinerungen zwar nicht und natürlich gibt es Ausnahmen, aber so ganz allgemein würde ich tatsächlich sagen, dass sich ein Deutscher sehr viel besser in die japanische Arbeitskultur einfügen kann als beispielsweise ein Amerikaner.  Meiner Erfahrung nach tun sich da Leute aus Amerika oder z.B. auch Australien oft schwer und ecken dementsprechend auch öfter an. Amerikaner nehmen es nicht sehr genau mit der Pünktlichkeit. Es werden auch gerne mal Meetings oder andere Aufgaben, die zu erledigen waren, vergessen. Ich hatte bei meinen Arbeitskollegen schon öfter das Gefühl, dass sie ihre Arbeit nicht immer ernst nehmen. Ob das jetzt am Lehrerberuf lag oder ob das in anderen Berufen genau so läuft, kann ich leider nicht sagen.

Lehrzeit: Die Situation des Fremdsprachenunterrichts in Japan wird immer wieder kritisiert. Findest du Kritik an in Japan etablierten Initiativen wie dem JET-Programm oder dem Eikaiwa-System berechtigt? Falls ja, wo siehst du Verbesserungsmöglichkeiten?

Zooming Japan: Ich sehe die Kritik zum Teil als berechtigt an. Ich würde allerdings woanders ansetzen. ALTs und Eikaiwas sind ja nur nötig, weil der normale Englischunterricht an den Schulen nicht ausreicht.

Die Art und Weise, wie Japaner Englisch erlernen, müsste von Grund auf geändert werden. Wie in allen anderen Fächern wird hier nur für den nächsten Test gelernt. Dafür werden Vokabeln und Grammatikregeln gepaukt. Wie man die Sprache tatsächlich anwendet, wird überhaupt nicht erlernt. Das ist auch der Grund, warum so viele Japaner kaum Englisch SPRECHEN können. Hinzu kommt, dass die japanischen Englischlehrer die Sprache nicht fließend beherrschen und deren Aussprache auch sehr schlecht ist. Da müsste man also dringenst ansetzen. Mit den ALTs und auch den Eikaiwa-Schulen hat man versucht, dem wenigstens ein wenig entgegenzuwirken. Letztere können jedoch auch nur unterstützend wirken. Es wäre wirklich eine komplette Reformierung des Englischunterrichts an Schulen nötig.

Lehrzeit: Lass uns zum Abschluss über die Zukunft sprechen. Siehst du auch angesichts der wirtschaftlichen Lage den Markt für Fremdsprachenunterricht auf dem absteigenden Ast? Glaubst du, dass sich Japan nach der Dreifachkatastrophe des 11. März 2011 für immer verändert hat und gewissermaßen auch seine Unschuld als idealisiertes Traumland für viele Ausländer verloren hat?

Zooming Japan: Solange sich nichts am Unterricht in japanischen Schulen ändert, sehe ich sehr wohl weiterhin einen dringenden Bedarf an zusätzlichem Englischunterricht. Vor allem in Hinblick darauf, dass die stärksten Konkurrenten, China und Korea, sehr viel bessere Englischkenntnisse aufweisen. Da muss Japan unbedingt mitziehen!

Persönlich habe ich nicht das Gefühl, dass Japan durch die Katastrophe letztes Jahr sehr viel uninteressanter geworden ist. Es stimmt zwar, dass viele „Flyjin“ schlagartig damals das Land verlassen haben und es eine lange Zeit einen Einbruch im Tourismusverkehr gab, aber das hat sich mittlerweile wieder relativ gut eingependelt. Ich denke, die Anzahl derer, die Japan als Traumland angesehen haben, aber aufgrund der Katastrophe ihre Meinung geändert haben, ist vergleichsweise relativ gering.

Lehrzeit: Dann hoffen wir das Beste für Japan. Vielen Dank für das Interview.

Zooming Japan: Sehr gerne.

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